Aus der Bahn!
- Könnte man, aufgrund meiner Lebensumstände und aufgrund der momentan (noch) herrschenden Witterungsverhältnisse, auf vielerlei Art und Weise verstehen: Am Feiertag gesehen:
Die Wiener haben seltsame Hobbies z. B. mit einer Rodel bewaffnet in einen überfüllten Bus den Kahlenberg rauf zu fahren und in der Mitte des Berges, im oberen Drittel oder ganz oben auszusteigen. Sodann begeben sie sich mit der Rodel auf eine abfallende Wiese und dort machen sie dann den lieben langen Nachmittag nichts anderes, als die Rodel den Hang hinauf zu schleifen, sich oben dann auf die Rodel zu setzen "Aus der Bahn!" zu schreien (oder auch nicht) und wieder in die Tiefe zu flitzen. Wenn die Sonne dann hinter dem kahlen Berg (der so kahl gar nicht ist) wieder verschwindet, dann packen sie wieder ihre Rodel und steigen in den noch überfüllteren Bus, um wieder zu Tale zu fahren, und so manchen ist sogar noch im Bus das geflügelte Wort: "Aus der Bahn!" entfahren. "Aus der Bahn" ist aber gerade auch mein (Berufs-)Leben. Aber Vertrag ist Vertrag und so muss ich das vor nunmehr drei Jahren Unterschriebene auch einhalten. Und ich würde es gerne tun. Aber leider, leider sind meine Schützlinge teilweise so etwas von unkooperativ. Oder schlicht unflexibel; alles was "aus der Bahn" von statten gehen soll, boykottieren sie, als wären sie mit allen Wassern der subtilen Lehrerautoritätsunterwanderung gewaschen. Oder sie sind wirklich so eingedeckt mit schulischen und außerschulischen Terminen, wie sie tun. Oder eine Kombination aus beidem. Das habe ich noch nicht so hundertprozentig heraus gefunden. "Aus der Bahn!" könnte man aber durchaus auch als Schlagzeile verstehen, was mich persönlich, immerhin seit genau einem Monat treuer Bahnkunde, ziemlich aus der Bahn schleudern würde, oder eben nicht schleudern und das ist ja das Gute an an der Sache. Dass es mich eben nicht schleudert, höchstens entgleisen könnte mir somanches. Oder ich mit der Bahn. Oder die Bahn mit mir.
Neben vielen Umständlichkeiten (in drei Tagen auf insgesamt 9 Stunden Fahrzeit brachte mich die Bahn auf über eine Stunde Verspätung) bringt das Bahnfahren auch ziemlich viele Annehmlichkeiten. Immerhin fahre ich Bahnhof - Bahnhof und die maximale Gehzeit beträgt 5 Minuten. Und die Zeit im Zug kann man/ich wunderbar nutzen. Zum aus dem Fenster starren z. B.
Oder um Leute anzustarren. (Allerdings stellen sich die meisten dann schlafend.)
Oder um mein Tagebuch zu schreiben. (Allerdings frage ich mich, worüber ich so viel schreibe, denn seit ich Bahn fahre, verläuft mein Verkehrsleben in ziemlich fixen Bahnen).
Oder um zu lesen.
Adorno z. B. Und der sagt in "Minima Moralia" (ich nehme mir die Freiheit zu zitieren):
"[...]Dass sie, anstatt den Hut zu ziehen, mit dem Hallo der vertrauten Gleichgültigkeit sich begrüßen, dass sie anstatt von Briefen sich anrede- und unterschriftslose Inter office communications schicken, sind beliebige Symptome einer Erkrankung des Kontakts.[...]"
- Allerdings bezweifle ich, dass es ihn aus der Bahn gebracht hätte, wenn er beobachten hätte können, dass sich das noch weltweit ausgeweitet hat auf e-mails, internet - foren, weblogs und diverses Anderes mehr.
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Verehrte Ameisenschaft!
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Novembergespräche mit Gott
Mein Gott war tot. Für mich war er gestorben.
Und begraben. Tief, irgendwo verscharrt zwischen Schichten von Wut und Verzweiflung, Aussichtslosigkeit, Enttäuschung und grenzenloser Ohnmacht.
Der Grund war der selbe, wie damals, als ich das erste Mal mit meinem Gott brach und ich nicht vorhatte, je wieder zu ihm zurück zu kehren: Er kam mir unendlich selbstgerecht vor, als einer, der selbst dann noch auf einen hintritt, wenn er schon am Boden ist. Als ungnädig und hart. (Doch ich hatte Gott nach meinem Ebenbild geschaffen.)
Wenn man sich nicht hinwenden kann, trotzdem oder deswegen, muss man sich abwenden. Ich musste mich abwenden, weil ich nicht daran glauben konnte, an diesen „göttlichen“ Plan, der all dem Schrecklichen das rund um mich geschah zugrunde liegen sollte. Der Weg dahin führte über den Glauben an einen schlechten Scherz. Aber Gott scherzt nicht.
Mich zu fragen, worauf er denn hinaus wollte, dazu kam es nicht mehr. Ich hatte mein Herz schon verschlossen und war blind und taub geworden. (1) Der Tag war schrecklich. Es war viel zu viel geschehen, als für einen kleinen Menschenverstand möglich war, zu verkraften. Und meine Hilflosigkeit verschaffte sich in unbändigen Zorn Ausdruck, den ich gegen den Menschen wandte, den ich liebe. (2)
Daraufhin fühlte ich mich erst recht elend. Ich war zu einem Stabkorn geschrumpft, auf dem übermächtige Füße trampelten.
Auf heiße Zornestränen folgte eisiges Schweigen. Ich flehte andere Menschen um Hilfe an, allein – sie konnten mir nicht raten. Denn verschlossen war das Tor. Zu meinem Herzen. (3) Aber die Liebe ist langmütig und schließlich kam sie wärmend auf mich zu und sagte: „Komm, wir fahren.“
Ja.
Weg.
Weg von hier.
Ich wollte gehen.
Weg von all dem. Aber zu wen kann man gehen, wenn man für den Rat der Menschen unempfänglich geworden ist und man einen Haufen Antworten hat, die man ohnehin nicht wollte, aber die rechten Fragen nicht weiß?
Ich musste ihn wieder finden und wieder beleben. Meinen schrecklichen Gott. Und es musste schnell gehen, bevor ich ganz zur Salzsäule erstarrte, bei meinem Blick zurück auf all den Schrecken, der geschehen war. (4) Es gibt einen Unterschied zwischen sich klein fühlen und klein sein. Zwischen gedemütigt werden und demütig sein. Nur den Hochmütigen kann man demütigen. Also musste ich meinen Hochmut, meinen Stolz und meine Ehre brechen, um endlich so klein zu sein, wie ich mich schon fühlte. (5) Ich wandte mich an die Hohe – Priesterin und ließ mich ganz in ihren Fluss fallen, der mich rein wusch, von allem, das mein Herz verstellte und mich hart und unbiegsam machte. Den Schmerz, der mich dabei erfüllte, kann ich nicht beschreiben. Doch es war der Schmerz der Erleichterung. (6)
Musik lässt keinen Zorn zu. Musik lässt keine Hilflosigkeit oder Enttäuschung zu. Sie ist der heilsame Fluss, der dich beim kleinsten Funken Zweifel zurück ans Ufer spuckt.
Also spielte ich. Bis ich vor Tränen keine Noten mehr sah und ich erschöpft zurück sank. Was ich dann tat, war nicht notwendig, aber auf seine Weise tat es gut, und brachte mich zu einem Wert zurück, den ich beinah vergessen hätte – der Freundschaft. (7)
Der Kater folgte auf den Fuß. Und doch war er gnädig, denn er ließ nichts anders zu, als mich aus zu ruhen. Es war viel geschehen. Zu viel. (8) Tags darauf ging ich hinaus.
Es fröstelte mich im stillen Nebel.
Aber er war da: „Kennst du jetzt die Fragen?“
Still nickte ich.
Als er hauchte: „Dann ist es gut.“, wandte sich das Blatt vor meinen Füßen. Ich war einverstanden. (9)
(1)
Hätte ich gefragt, hätte ich als Antwort erhalten: „Warum kommst du nicht zu mir und fragst mich? Warum stellst du die Frage nur in den Raum, anstatt dich ihr in aller Liebe zuzuwenden?“
(2)
Hätte ich gefragt, hätte ich als Antwort erhalten: „Warum gibst du deinen Zorn nicht mir? Bei mir ist er besser aufgehoben, er verletzt mich nicht. Wenn du ihn mir gibst, macht er dich heil.“
(3)
Hätte ich gefragt, hätte ich als Antwort erhalten: „Warum handelst du nicht nach dem, was dein Herz dir sagt, sondern nach dem, was dein gekränkter Stolz dir diktiert?“
(4)
Hätte ich gefragt, hätte ich als Antwort erhalten: „Warum blickst du nicht nach vor, in liebevoller Erwartung dessen, was da noch kommen mag?“
(5)
Hätte ich gefragt, hätte ich als Antwort erhalten: „Das Leben ist ein Spiel, aber warum spielst du Rollen, die deinem Wesen nicht entsprechen? Sie müssen früher oder später über dir zusammen brechen. Aber es ist gut, dass du sie selbst einreißt.“
(6)
Hätte ich gefragt, hätte ich als Antwort erhalten: „Was kasteist du dich selbst, verzichtest auf die Dinge die dir gut tun? Wer verlangt das von dir?“
(7)=(6)
(8)
Hätte ich gefragt, hätte ich als Antwort erhalten: „Wenn du vom gehen müde bist, warum setzt du dich nicht eine Weile auf den Wegrand und ruhst dich aus?“
(9)
Viel später fragte ich: „Ist es eigentlich wahr, dass du es als einen Vorgriff in deinen Plan siehst, wenn jemand vor seiner Zeit geht?“ Sein Lächeln kannte ich schon: „Weißt du was Verzeihung ist?“ „Ja, ich denke, es ist etwas annehmen können, auch wenn man es nicht nachvollziehen oder verstehen kann.“ „Was denkst du?“ „Ich denke: nicht ganz.“ Er tropfte in mein Ohr und machte: „Nicht ganz!“
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Stehen wir im Schatten?
by schlampi (09.06.24, 20:17)
nunja man schlägt
und
treibt
sich so herum.
schlägt aus
und schlägt ein.
bis zum...
by mystagog (15.07.22, 00:44)
also hab ich mich gestern
erstmals seit beginn der pandemie, die jetzt ja so wunderbar...
by mystagog (23.03.22, 16:48)
gut dann probier ich das
mal selbst.
mich bei den kollegen als verdachtsfall melden.
der...
by mystagog (22.03.22, 16:51)
falls mich mal wer hören
möchte...
so hin und her gerissen zwischen zwei jobs ist...
by mystagog (15.03.22, 22:13)
ich bin leer
müde
erschöpft
und voller bangen...
by mystagog (08.03.22, 18:28)
zack! und da ist auch
schon märz.
wie man jetzt vielleicht schon herauslesen konnte: ich...
by mystagog (02.03.22, 21:38)
update ich bin seit heute
bebrillt :-)
nach dem kommentar von war mir ja schon...
by mystagog (28.02.22, 19:14)
also jetzt muss es ja
so sein, dass die wenigsten hier wissen, dass ich ein...
by mystagog (25.02.22, 19:45)
noch gar nicht derweil helfe
ich mir mit der brille von vor 20 jahren (zum...
by mystagog (24.02.22, 21:17)
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