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Freitag, 9. Januar 2004
Aus der Bahn!

- Könnte man, aufgrund meiner Lebensumstände und aufgrund der momentan (noch) herrschenden Witterungsverhältnisse, auf vielerlei Art und Weise verstehen:

Am Feiertag gesehen:
Die Wiener haben seltsame Hobbies z. B. mit einer Rodel bewaffnet in einen überfüllten Bus den Kahlenberg rauf zu fahren und in der Mitte des Berges, im oberen Drittel oder ganz oben auszusteigen. Sodann begeben sie sich mit der Rodel auf eine abfallende Wiese und dort machen sie dann den lieben langen Nachmittag nichts anderes, als die Rodel den Hang hinauf zu schleifen, sich oben dann auf die Rodel zu setzen "Aus der Bahn!" zu schreien (oder auch nicht) und wieder in die Tiefe zu flitzen. Wenn die Sonne dann hinter dem kahlen Berg (der so kahl gar nicht ist) wieder verschwindet, dann packen sie wieder ihre Rodel und steigen in den noch überfüllteren Bus, um wieder zu Tale zu fahren, und so manchen ist sogar noch im Bus das geflügelte Wort: "Aus der Bahn!" entfahren.

"Aus der Bahn" ist aber gerade auch mein (Berufs-)Leben. Aber Vertrag ist Vertrag und so muss ich das vor nunmehr drei Jahren Unterschriebene auch einhalten. Und ich würde es gerne tun. Aber leider, leider sind meine Schützlinge teilweise so etwas von unkooperativ. Oder schlicht unflexibel; alles was "aus der Bahn" von statten gehen soll, boykottieren sie, als wären sie mit allen Wassern der subtilen Lehrerautoritätsunterwanderung gewaschen. Oder sie sind wirklich so eingedeckt mit schulischen und außerschulischen Terminen, wie sie tun. Oder eine Kombination aus beidem. Das habe ich noch nicht so hundertprozentig heraus gefunden.

"Aus der Bahn!" könnte man aber durchaus auch als Schlagzeile verstehen, was mich persönlich, immerhin seit genau einem Monat treuer Bahnkunde, ziemlich aus der Bahn schleudern würde, oder eben nicht schleudern und das ist ja das Gute an an der Sache. Dass es mich eben nicht schleudert, höchstens entgleisen könnte mir somanches. Oder ich mit der Bahn. Oder die Bahn mit mir.
Neben vielen Umständlichkeiten (in drei Tagen auf insgesamt 9 Stunden Fahrzeit brachte mich die Bahn auf über eine Stunde Verspätung) bringt das Bahnfahren auch ziemlich viele Annehmlichkeiten. Immerhin fahre ich Bahnhof - Bahnhof und die maximale Gehzeit beträgt 5 Minuten. Und die Zeit im Zug kann man/ich wunderbar nutzen. Zum aus dem Fenster starren z. B.
Oder um Leute anzustarren. (Allerdings stellen sich die meisten dann schlafend.)
Oder um mein Tagebuch zu schreiben. (Allerdings frage ich mich, worüber ich so viel schreibe, denn seit ich Bahn fahre, verläuft mein Verkehrsleben in ziemlich fixen Bahnen).
Oder um zu lesen.
Adorno z. B. Und der sagt in "Minima Moralia" (ich nehme mir die Freiheit zu zitieren):
"[...]Dass sie, anstatt den Hut zu ziehen, mit dem Hallo der vertrauten Gleichgültigkeit sich begrüßen, dass sie anstatt von Briefen sich anrede- und unterschriftslose Inter office communications schicken, sind beliebige Symptome einer Erkrankung des Kontakts.[...]"
- Allerdings bezweifle ich, dass es ihn aus der Bahn gebracht hätte, wenn er beobachten hätte können, dass sich das noch weltweit ausgeweitet hat auf e-mails, internet - foren, weblogs und diverses Anderes mehr.

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aus der bahn haette ihn evtl geworfen so viel von seinen mitmenschen mitzubekommen wie er nie mitbekommen wollte. eh schon wissen: endlose handyquasselei im zug. und man kommt dem nicht aus.

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solche mitmenschen möchte ich am liebsten aus der bahn werfen...

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Wie kommst du auf Adorno?

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vor langer, langer zeit gab es hier auf antville einmal ein blog, dessen name mir jetzt entfallen ist, und dort versammelten sich alle ameisen, die gemeinsam "minima moralia" von adorno lesen wollten. leider, leider konnte ich zu der zeit aber weder etwas mit adorno anfangen, noch, folgerichtig mit mm. bis ich dann vor gar nicht allzu langer zeit in einem interview mit lotto tobisch, den menschen adorno kennengelernt habe. dabei ging es um dieses buch und da kombinierte mein altes eingerostetes gehirn sofort...da war doch einmal was bei antville. und so kaufte ich dieses buch und bin bisher schlichtweg begeistert.
falls sich jemand erinnern kann, wer die tapferen ameisen mit adorno waren, möge er mir bitte einen link hinterlassen.
danke!

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