Endlich wieder in Wien.
Endlich wieder der Hauch von Unabhängigkeit.
Von tun und lassen was ich kann.
Von rücksichtslos drauf losleben.
Das Gefühl von:
Hier kann ich sein.

Ich wünsche Dir einen guten Morgen.
Und das ist nicht nur so dahin gesagt...
Vieles wird einfach so dahin gesagt.
Aber nicht mein guten Morgen.
Menschen wünschen sich gegenseitig gute Morgen -
vielleicht aus einem Rest von "Höflichkeit".
Aber wahrscheinlich nur, damit man das Schweigen,
das sich ohnehin einstellen wird, um dieses "Guten Morgen" hinauszögert.
Und dann Schweigen.
Leere.
Ein schweigendes Herz.

Aber mein Herz schweigt nicht.
Es singt.
Singt in immer neuen Tönen.
Mal singt es vom Schmerz.
Mal singt es von Lust.
Mal singt es von Freude.
Mal singt es von Spaß.

Es klingt in mir wie in einem Bienenstock.
Und manchmal ist es Still.
Aber Stille schweigt nicht.

Stille ist ein eigener Gesang.
Ein nicht hörbarer.
Aber fühlbarer.

Es ist das Singen heiterer Gelassenheit.

Ich wünsche Dir also einen guten Morgen.
Weil ich heute gesehen habe, wie schwer es Dir fällt.
Wieder aufzustehen.
Wieder hinzugehen.
Zur ungeliebten Arbeit.

Ich wünsche Dir einen Morgen, der sanft vibriert unter Deiner Haut.
Der nach frischem Kaffee duftet,
und nach Sonnenfäden,
die sich um Dein Herz spinnen mögen,
damit es Dich wärmt.

Ich wünsche Dir einen Morgen,
der frisch schmeckt, wie die Himbeeren aus dem Garten.
Unverbraucht.
Neu.

Ich wünsche Dir einen Morgen, der Dir sagt:
Ich bin ein Neubeginn.
Ich will nichts von Dir,
doch leb den Tag der in meinem Gefolge zieht gut.

Sodass Du am Ende danken kannst-
Es war ein guter Tag.
Sodass Du am Ende sagen kannst:
Ich hab gelebt
ohne mein Gestern
und ohne mein Morgen.
Es ist gut.