Ja, ja.
Die integrationsunwilligen Türken.
Gestern passiert in der Musikschule:
Mich plagt der Hunger, ich frage meine türkische Schülerin:
"Darf ich meine Wurstsemmel essen?"
Sie schaut mich ungläubig an, dann sagt sie: "Ja sicher! Ich esse auch manchmal heimlich unter der Stunde."
Grinsend beiße ich von der Wurstsemmel ab.
"Gehst du eigentlich in "Islam"?"
"In der Volksschule bin ich gegangen. Jetzt nicht mehr. Ich verstehe das alles nicht."
"Ich frage nur, weil ... sonst hättest du ja jetzt Ramadan und dann wäre es unfair, wenn ich neben dir eine Wurstsemmel esse."
"Ach. Ich esse auch manchmal eine Wurstsemmel und Würstel."
"Also nix Islam."
Sie lehnt sich gelassen zurück, mit dem Blick "pass einmal auf, jetzt sag ich dir was":
"Ich lebe in Österreich. Und in Österreich darf ich essen was und wann ich will."
Solche Schüler hab ich, musst dir vorstellen!
:-)))
Übrigens: Ich freu mich.
Nicht nur über meine Schüler (hätte sie übrigens gesagt: Ja, es wäre mir lieber, wenn du die Wurstsemmel ein andermal isst, wäre es für mich mehr als in Ordnung gewesen), sondern natürlich auch über 532.
hatte ich das erste Mal den Wunsch, und ich weiß nicht, ob das gut oder schlecht ist, oder schlicht eine Frage des Alters, dass mich ein Schüler statt mit "Du" mit "Sie" anspricht. Es ist aber nur bei dem einem Schüler.
Ich habe ihm das Du nicht angeboten. Bisher sprach er mich immer mit Sie an und das Du kam völlig überraschend. Ich habe es ihm nicht verboten. Sollte ich es noch einmal vorkommen, werde ich es tun.
Heute
wusste ich nicht, was ich sagen soll. Komischerweise ist in der Schule, in der der Musikschulunterricht stattfindet der Schulwart für die Klasseneinteilung zuständig. Seit dieser Woche findet wieder der "Islam - Unterricht" (wie es vom Schulpersonal genannt wird) statt. Das hat den ohnehin konfusen Klassenplan für den "Nachmittagsunterricht" wieder empfindlich durcheinander gebracht und den Schulwart auf. Für eine Kollegin galt es also eine neue Unterkunft zu finden. Zufällig strebte ich also mit dem Schulwart die Stiegen hinan in den zweiten Stock, als es aus ihm herausbricht: "Jetzt homma den Scheiß - Islam an nu do huckn. Stott dass mas olle ham schicken, de Krippin, unterricht mas ah nu."
Am Ende der Treppe schieden sich, Gott oder Allah oder wem auch immer sei Dank, unsere Wege. Mir wäre viel eingefallen. War aber froh, mich einfach nur abwenden zu können.
Nur - ob Schweigen der rechte weg ist (ich bog im übrigen links ab, der Schulwart rechts - symbolisch, symptomatisch, in diesem Falle)?
Jedenfalls: Die Hetze wirkt.
unfreiwillige Tagwache.
Der Kater plärrt wiedermal das ganze Haus zusammen. Mitten aus dem schönsten Schlaf gerissen, stelle ich fest, als der Kater schweigend geborgen ist, dass ich gar nicht mehr müde bin und packe die Gelegenheit am Schopfe. Bleibe auf.
Netzspaziergang.
7.00
vor, da noch, 36 Stunden erging der dringende Ruf an mich, ich möge das Stück für meinen geliebten Hrn. Bruder noch einmal ändern.
Pflicht- und schuldbewusst packe ich die nächste Gelegenheit am Schopfe, nach Wäsche aufhängen und Waschmaschine neu befüllen und schreibe.
Bei 3 Kaffee und ein paar Zigaretten.
9.00
ich zwinge mich, das Geschriebene nicht noch einmal zu lesen und füttere stattdessen die Katzen, die jetzt schon sehr ungeduldig sind.
9.15
Die nächste Gelegenheit, die sich darbietet - ich fange wieder an, etwas für meinen Körper zu tun.
10.05
Der vereinbarte Anruf meines Bruders kommt nicht, also beschließe ich, brav, wie ich es gelernt habe, nach dem Kräftigungstraining das Ausdauertraining zu absolvieren.
10.15
Das Ausdauertraining tritt in den Hintergrund. Ich genieße die Vormittagsluft und die weithin freie Strecke.
11.05
Zurück. Ich mix' mir ein Müsli (so ein echtes, aus Haferflocken und frischem Apfel und so), das dann quellen darf, während ich mich dusche.
11.30
Mein Bruder "schneit" herein. Bewaffnet mit Laptop und ich kann nicht umhin zu denken: "Hoffentlich will er die Daten nicht schon übertragen." Die befinden sich nämlich noch auf einem sehr alten Speichermedium: Graphit auf Papier. Aber nein, er fordert mich auf: "Du schreibst mir jetzt ein Motivationsschreiben." - Also gut. Während er mein kabelloses Internet knackt, löse ich das Standard - Rätsel, bis auf die obligaten 3 Wörter, die mir immer übrig bleiben. Als er sein Rätsel geknackt hat, liest er, nachdem ich darauf insistiert hatte, was ich am frühen Morgen vollbracht hatte. Als er fertig ist, fordere ich ihn auf, er möge jetzt einmal eine Zigarettenlänge gar nichts sagen, doch nach 30 Sekunden platzt es aus ihm heraus: "Das ist super!" Wusste ich schon. Es hat zwar mit der ersten Version nichts mehr zu tun, aber es ist gut.
12.22
Während mein Bruder sich noch einmal die Anforderungen für die gewünschte Lehrveranstaltung durchliest, führe ich ein Dienstgespräch. Ein zwar sehr spannendes, aber nicht sehr erfreuliches.
Danach formulieren wir gemeinsam das Motivationsschreiben. Kurz vor 14.00 schickt er es mit feuchten, zittrigen Händen ab.
Wir fahren zu einem nicht ausgemachten, aber bekannt gegebenen, späten Mittagessen mit meinen Eltern, nachdem wir ein wichtiges Requisit für das Theater gecheckt haben. (Wenn es Motivationsschreiben gibt, gibt es auch "etwas checken".)
Kurz vor 15.00
wir fahren los, gen Landeshauptkaff, ins Spital. Mein Großvater. Hatte am Dienstag eine OP, bei der "sie" ihm ein Stück Dickdarm herausgefitzelt haben. Darmkrebs im 2. Stadium.
Kurz nach 15.00
wir treffen auf der Station ein.
Nein, Herr X ist nicht da. Einen Stock höher. Nein, hier nicht, vielleicht gegenüber. Gegenüber treffen wir eine Freundin meines Bruders, die uns den wahren Aufenthaltsort meines Großvaters ermittelt und mitteilt.
Schließlich finden wir ihn und auch meine Mutter und meine Großmutter. Mein Großvater ist wohlauf. Er sitzt im Bett, kann selbständig aufs Klo und wieder retour, ist, trotz schwerster Schmerzmittel sehr klar und wieder zu Scherzen aufgelegt. Und ich bin sehr erleichtert und traue, im Gegensatz zu meiner Mutter, dem Frieden.
16.00
Auf der elterlichen Terrasse lasse ich mich das erste Mal seit 10 Stunden zum gemütlichen Verweilen nieder. Kaffee meiner Mutter rettet mich über das verspätete Nachmittagstief. Ich bin müde. Sehr müde. Aber noch kein Rasten. Meine Mutter bittet mich, ihr in einer wichtigen Sache zu helfen. Also helfe ich.
17.30
Meine Mutter nimmt mich mit, ein Geschenk für die Freundin meines Vaters zu besorgen - komische Geschichte das, und auch nicht weiter kommentierbar, wenn Freundin schon so unterstrichen gesprochen wird. Jedenfalls besorgen wir's ihr.
Und ich meinem Frl. G. auch ein kleines Geschenk.
Kurz vor 18.00
endlich daheim. Endlich sitzen und zurück lehnen. Endlich reden mit dem Menschen, der mir am nächsten ist.
19.00
Endgültiger Eintritt in die letzte Relexationsphase. Fremden und doch vertrauten Menschen im TV beim Kochen zusehen. Kochsendungen sind satt leichter zu ertragen.
Kurz nach 19.00
Anfertigen einer vermeintlich selbsterklärenden Bühnenskizze. Die so selbsterklärend nicht war. Wie ich um ca. 23.30 erfahren musste. (Gut dass mein Job in dem Ding das Schreiben ist und nicht die Regieassistenz...)
20.15
dienstbeflissen sein. Bis vor einer guten halben Stunde.
Und noch immer kein Stoppen.
Als wäre ein Staudamm in mir gebrochen. Worte fließen. Seit fast 20 Stunden.
Ob gesprochen oder geschrieben.
Möge es andauern!