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Dienstag, 16. März 2004
Wien. Bei Nacht.

Der Nebel hing etwas tiefer als hoch.
Und war auch nicht am Boden.
Die Luft war kalt. Und feucht.
(Fast als rieselte sie aus der Nacht herab.)

Samstag. Nacht. In Wien.

Von der Landstrasse
die Wollzeile hinauf
am Dom vorbei
den Graben entlang
Kohlmarkt
und dann,
lange am Michaelerplatz gestanden.
Ohne Worte.
- Gingen wir einfach,
wohin die Nacht uns brachte.

In der Landstrasse.
Ein ganz eigener Puls.
Vor allem, als von hinten der Fiaker daherpreschte.
Die schwarze Kutsche.
Mit den schwarzen, schlanken Pferden,
die glänzten. (Vielleicht von dem, was fast aus der Nacht rieselte.)
Mit den beiden Laternen,
über die Wien,
hinein in die Innere Stadt.
(Fast wie ein Bote, aus einer anderen Welt, - in - , aus einer anderen Zeit.)
Wäre die Kutsche ganz einfach im Nebel verschwunden…

Und da hinten beim Dom,
wo die Stadt so dicht ist.
Dort ist es noch einmal anders.
Nicht unbedingt (immer)(überall) gut.
Zumindest hab´ ich mich erschrocken.
Aber vielleicht nur deshalb,
weil dort die Stadt so dicht ist
und Jahrhunderte, über-, inner- und untereinander liegen.

Auf der Kärntnerstrasse.
Ist man wohl die ganzen 24 Stunden nicht allein.
Dann den Graben entlang.
Kohlmarkt
und dann lange am Michaelerplatz gestanden.
Ohne Worte.
Bei den alten Fundamenten.
Starrten in den mittelalterlichen Brunnen,
den ich all die Jahre noch nie gesehen hatte.
Erst Jetzt.
Samstag.
Nacht.
In Wien.

Der Nebel hing etwas tiefer als hoch.
Und war auch nicht am Boden.
Die Luft war kalt. Und feucht.
Als rieselte sie aus der Nacht herab
und benetzte die Pflastersteine.
Standen lange am Michaelerplatz.
Und saugten etwas auf.
Vielleicht alte, längst vergangene Zeiten.
Jede für sich.
Und doch miteinander.

Und dann gingen wir noch durch die Hofburg.
Zur U – Bahn,
wo wir wieder eintauchen sollten.
Ins Leben.
Wie es wirklich ist.
Aber noch nicht.

Durch das Michaelertor
mit der Michaelerkuppel,
die immer solche Faszination in mir auslöst,
dass mir dafür die Worte fehlen,
hinein in die Burg.
Wo mich wieder die Wucht all der Jahrhunderte traf
und die Ahnen ganz nah waren,
fast hörbar das Raunen und Rauschen.
Bewusst und irritierend zugleich,
wenn man an solch starkem Ort steht
und sich doch nicht getraut, in alle Winkel zu blicken,
weil die Präsenz der „Anderen“ so stark ist,
dass man fürchten muss, sie würden einen aus einem grünen Unkörper plötzlich ansehen.
(So grün, wie die Patina der Bronzestatue und des Daches.)
Oben thront mahnend in der Mitte die Uhr.

Michaelertor und neue Burg
- als wehrten sie sich selbst dagegen
doch nur Abglanz einstiger Erhabenheit zu sein.
Und die alte Burg gedrungen,
fast bescheiden (klösterlich),
trutzend gegen die Geschichte
die jetzt in ihr geschrieben wird.

Dann Heldenplatz.
Wenn man aus dem Leopoldinischen Trakt heraustritt,
wo sich die Ring – Prunk – Straßen – Bauten wie ein bunter leuchtender Fächer vor den Augen ausbreiten
und man noch einmal ganz andere Luft atmet.

Als rieselte sie aus der Nacht herab.

Wien.
Bei Nacht.
Erfühlt.

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