Bezugnehmend auf diese Geschichte vor allem auf edit 2, hier also die ganze Wahrheit über STW und joseph´s:
In Wirklichkeit waren wir die ganze Zeit auf Suche nach dem salzburger Bier, doch in ganz STW gab es nur eines, das so ähnlich heißt wie "zapfen" (wobei es eigentlich viel ähnlicher klingt, und dabei spreche ich die Herren an, die vielleicht einmal bei einer Studentenverbindung waren/sind wie der "Bier - Zipf"). Jedenfalls mieden wir das joseph´s immer, weil da drinnen immer nur als Ausseer verkleidete Wiener Wochenendhausimsalzkammergutbesitzer waren. Am Tag vor der Abreise trieben uns aber Wind und Wetter dann doch ins joseph´s, das aufgrund des wirklich pestigen Wetters und der Schlussveranstaltung dieses Adventwochenendes ziemlich leer war.
Durchfroren kamen wir rein, doch mein Herz erwärmte sich sofort, stand doch in der Mitte des Raumes ein wunderschöner alter Flügel. Ich grinste. Meine Begierde nach ein paar Takten hausgemachter Musik war erwacht und wurde nur gebremst durch den strafenden Blick von Frl. genoveval. So brav es mir eben möglich war, setzte ich mich hin und trank nun doch mein salzburger Bier. Dann stand ich auf und setzte mich ans Instrument. Frl. genoveval meinte in gar strengem Ton: "Du kannst da jetzt nicht spielen! Du musst zuerst fragen." und ich entgegnete traurig: "Ich spiel eh nicht. Aber Du könntest mich wenigstens fotographieren!" Der Bitte wurde nachgekommen.
Es dauerte nicht lange, da kam die Chefin des Hauses daher und fragte uns, ob es uns etwas ausmache, wenn sie ein paar Takte spielte. Ich witterte eine Gelegenheit. Wir ließen das Präludium I aus Bachs "Das wohltemperierte Klavier" über uns ergehen und dann noch "Ihr Kinderlein kommet". Dann übernahm der CD - Player wieder den Part des Barpianisten und die Fr. Chefin kümmerte sich aufgeregt um ein Wiener Wochenendhausbesitzerimsalzkammergutehepaar. Nach und nach tröpfelten einige junge Menschen der STW Ureinwohner ins Lokal. Unter ihnen auch das Engerl.
Warum die junge Dame diesen Beinamen hat? Weil sie am Tag zuvor bei Eiseskälte und ziemlichen Wind im gar dünnen Engelskostüm auf dem Balkon des Pubs gestanden war und ein paar besinnliche Balladen sang.
Es dauerte ziemlich lang und fast 3 salzburger Biere lang, bis sich die Chefin mitsamt - Ihr wisst schon - verzupfte und plötzlich entspannten sich alle. Der Kellner drehte den CD - Player ab und setzte sich selbst ans Klavier. Er konnte das Lied "Pour Adline" ein bisschen, wo er nicht weiterkonnte, rief ich ihm die nächsten Noten zu und schnell war klar, dass ich wohl irgendwas mit Musik am Hut hatte.
Dann kam das Engerl auf mich zu und fragte mich, ob ich nochmal das "Ave Maria", wie das Präludium I bisweilen genannt wird, noch einmal spielen könnte, weil, sie würde das furchtbar gerne singen. Die Noten lagen noch auf dem Klavier. Ich spielte es ihr noch mal vor, riet ihr aber, es nicht in der Originaltonart zu singen, sondern in der sangesüblichen F-Dur, bzw. G- Dur.
Sie bedankte sich vielmals und auf einmal hatte sie eine Querflöte in der Hand und fragte mich: "Kannst noch was spielen?" Jetzt ist es aber so, dass ich ein ziemlich lausiger Klavierspieler bin. Und ich kann eigentlich nicht einmal ein Lied gscheit. Aber wir sahen die Noten durch und da war noch ein Menuett vom Hrn. Bach. Sie spielte die Melodie und ich Generalbasste dazu, so gut es mir eben möglich war. Dann fragte sie: "Cool. Kannst noch was spielen?" Aber jetzt war ich doch schon am Ende meines spärlichen Repertoires. Aber der Kleidermann - Gassenhauer bildete eine wunderbare Grundlage zum Improvisieren. Und das taten wir dann auch. Ich weiß nicht wie lange. Aber jedenfalls so lange, dass Frl. Genoveval einmal rund ums Klavier pirschen konnte und unsere Jamsession von allen Seiten fotographieren konnte.
Es war ein sehr schöner Abend.
:-)