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Donnerstag, 24. Juli 2003
Über die Zeit

Die unfassbare, unbegreifliche Zeit.
Unermesslich - trotz der Chronographen.
Unendlich.
Nicht enden wollend.
Langweilig.
Und doch vergeht sie wie im Flug.
Zerinnt fragil und unaufhaltsam, durch Finger, die sie fassen wollen.
Wer ist sie?
Was ist sie?
Was will sie? - und wir von ihr?
Wissenschafter oft bemüht, und auch große Philosophen. Nun auch ich.
Und gemahne doch nur an das, was wir schon vergessen haben. Wie so vieles aus jener Zeit, da wir noch Kinder waren.
Zeit kann vieles sein: Erbitterte Feindin, doch auch Verbündete und Freundin.

Mein Zugang ist poetisch, vielleicht ein wenig philosophisch, doch keinesfalls wissenschaftlich, zumindest nicht im strengen Sinn. Denn studiert habe ich sie schon. Und mit ihr gespielt, über sie gestaunt, sie erforscht und mit ihr experimentiert, mich ihr ausgeliefert und andere auch.

Ich denke, in eines jeden Menschen Leben kommen - wiederkehrend - Punkte, da er sich Gedanken über die Zeit macht (machen muss). Vielleicht mit der Frage: "Was sind das für Zeiten?" (Und diese Frage ist in Zeiten wie diesen durchaus angebracht...) oder aber, er muss sich fragen: "Wie gehe ich mit meiner Zeit um?"
Und diese Fragen steckt eigentlich sehr viel.
Zum einen: "Was sind das für Zeiten?" - Die Zeit - die unermessliche, unbestechliche - erhält auf einmal einen Plural und verrät uns damit 2 (oder mehr) Details:
* Zeit ist absolut nicht absolut (sondern relativ relativ)
* Zeit ist zyklisch.

"Ha!", höre ich rufen, "welch Binsenweisheit!"
"Ja!", rufe ich zurück, "doch sie will bedacht werden!"

Zeit ist absolut nicht absolut

Um in diesem Abriss über die Zeit wirklich gemeinsam nachdenken zu können, müssen wir einiges klar stellen: Die Zeit als jene auf der Uhr dargestellte zu sehen, ist zu wenig. (Oder zuviel, aber das liegt im Auge des Betrachters und dazu später.) Die Zeit, die die Zeiger auf dem Uhren-Rund erbarmungslos vorrückt ist nichts weiter, als eine Konvention, die unser aller Zusammenleben und -arbeiten hier einfacher machen soll. Und selbst da hapert es schon - gibt es doch mehrere Zeitzonen auf dieser Welt. Um ziemlich genau zu sein, müsste man also schon Uhrzeit und Zeitzone angeben, oder aber, jemand erfindet eine ganz neue Zeit, die auf alle Zeitzonen gleichzeitig anwendbar ist/wäre.
Worauf ich aber hinaus will ist: So wie ich mir das denke, gibt es mindestens so viele Zeiten wie Menschen.
Gewagt!
Zugegeben!
Factum est: Jeder Mensch hat zumindest ein ihm höchst eigenes Zeitempfinden, das je nach gegebener Situation variiert.

Vom Warten

Einmal schrieb ich, da es mir gerade gewahr wurde:
"Warten ist verplante Zeit,
die überraschend übrig bleibt."

Das Sprüchlein möge jeder selbst auf sich wirken lassen, und für sich überprüfen, was es birgt.

Von der Langeweile

Jedem war schon einmal langweilig. Aber was langweilt uns bevorzugt? Doch nur Dinge, die uns nicht wirklich interessieren. Das weiß zwar auch jeder, doch scheint es mir wichtig, es hier festzuhalten, sonst kann man die Kurzweil nicht verstehen. Und die Kurzweil ist der Schlüssel zur Zeit.

Von der Hektik

Wenn man in Eile ist, stellt sich der gegenteilige Effekt zur Langeweile ein. Während bei der Langeweile die Zeiger sich nicht bequemen vorzurücken, verfliegt die Zeit, sobald man in Eile ist, unbarmherzig. Unentrinnbar scheint man gefangen in diesem Strudel, in dieser Zeitspanne - in diesem Ort, eigentlich - zwischen: Hier bin ich und dort sollte ich schon sehr bald sein.
Doch dagegen gibt es einen Zauberspruch und der geht so:
"Eile mit Weile."
Schon wieder eine Binsenweisheit, ja. Doch auch darin liegt so viel Wahrheit. Wer es einmal versucht hat, weiß, wovon ich spreche.
Es hat etwas mit "sich dreinfügen" zu tun. Etwas mit loslassen. Wenn ich zu spät bin, was nützt es, mich auch noch zu hetzen? Mit dem Kopf stets drei Schritte voraus zu sein? - Es nützt, und zwar verblüffend, spielt es doch der Zeit in die Hände und sie galoppiert erst recht drauf los.
Wenn ich mich aber zurücklehne und meinen Fokus auf genau die Sache richte, die ich gerade, hier und jetzt mache, dann lässt die Spannung nach. Merklich. Ich sage dann immer: Ich bremse.

Von der Kurzweil

Und so sind wir schon fast beim Schlüssel für die Zeit, der Kurzweil angelangt. Wer kennt es nicht, dass die schönen, angenehmen, interessanten Stunden immer viel zu schnell um sind?
Da muss man genauer hinschauen, um hinter die Zeit zu kommen. Was tut man, wenn etwas kurzweilig ist? Sicher alles andere, als die Zeiger dabei zu beobachten, wie sie ihre Runden drehen, weil man ganz anderes zu tun hat. Weil man ganz versunken ist, in das, was man gerade tut.
Aber dazu später.

Zeit ist zyklisch

Und das ist nichts Neues. Wir beobachten den Wechsel von Tag und Nacht, beobachten den Mond, wie er unermüdlich neu und voll wird, beobachten die Jahreszeiten.
Das sind die äußeren Zyklen, doch auch der Mensch hat ihm innewohnende Zyklen, wenn ich das mal so nennen darf. Der kleinste ist der Augenblick. Der Atemzug, der Rhythmus von Schlafen und Wachen. Bei der Frau der Zyklus der Menstruation.
Und auch der Geist hat seine Zyklen, denn die Entwicklung verläuft in Spiralen. Und man kommt immer wieder an Punkte in seinem Leben, die jenen ähneln, die schon weiter zurück liegen. So funktioniert Entwicklung.
Und damit kann man schon wunderbar arbeiten.
Wir sind immer noch der Zeit auf der Spur.
Und hoffentlich der Frage: Wie mache ich mir die Zeit untertan?

Exkurs:Vom Zeitempfinden der Kinder

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