...plauderseite
Dienstag, 15. Juli 2003
es kommt 1. immer anders, 2.

...als man denkt.
Alt.
Aber wahr.

Nämlich.
Gestern nach dem essen leierte sich so ein richtig gemütlicher Nachmittag an. Mit Hängematte im Garten abhängen, lesen, dösen, schreiben, schwitzen, Wasser trinken - zwei gute Nachmittagszigaretten dazu.

Zuerst zerschnitt eine kreischende Trennscheibe die nachmittägliche Ruhe und dann ein Anruf:
"Foah zu uns hoam."
???
Ahja. Mein Onkel.
"I hob grod in Opa vom Ocka weg ins Spitoi fiahn lossn."
"Jessas. Wieso?"
"Woahscheinli a Schlagl. Owa du muaßt ausse foahn unds denan Mentschan sogn. Und waun weidas nix is und ea glei wieda hoamkimmt, deaf a ma ned aum Ocka nochefoahn."

Ok.
In der Mittagshitze kühlen Kopf bewahren.
Hängematte und Bücher schnappen, ins Wohnzimmer werfen, den Hund packen, ins Auto setzen, losfahren.

Auf 2/3 der Strecke gable ich die drei Grazien auf. Meine 2 Cousinen haben der Dorfhelferin Herzogenburg gezeigt. Ich erzähle ihnen was vorgefallen ist. Meine Cousinen fangen in solchen Momenten immer hysterisch zu lachen an und mir ist danach, ihnen übers Maul zu fahren. Aber dann denke ich mir: "Wurscht. Mich fangts immer zu reißen an, wie einen Lampelschwaf." Jeder hat seinen eigenen Ausdruck von Schock.
Angekommen am großelterlichen Hof, führen wir uns erst mal Zucker in Form von Marillentascherln zu.

Dann ruft der Arzt an. Im Hintergrund höre ich Opa in gewohnter Intensität granteln. Und es beruhigt mich.

Nachdem ich also nichts weiter tun kann, als das zu tun, was ich ohnehin vorhatte, schnappe ich mir den Hund, eine der Cousinen und wir gehen an die Traisen.
Kurzurlaub für die Seele. Kneippkur für die Waden. Wir waten ein bisschen herum und der Hund schwimmt eine Runde.
Doch allzu lange ist nicht Zeit, die Seele baumeln zu lassen. Wir müssen wieder zurück. Ich muss meinen Menschen abholen.

Als wir zurückkommen, finden wir Tür und Tor fest verschlossen. Kein Mensch da. Nur die beiden Hähne und die Henne mit ihren Singerln. Vielleicht noch irgendwo eine Katze.
Nicht gut. Gar nicht gut. Schließlich liegt mein Autoschlüssel am Küchentisch. Fieberhaft arbeitet mein Hirn an B- Plänen. Bis ich auf die glorreiche Idee komme, dass vielleicht in Opas Auto der Schlüssel stecken könnte. Die Chancen an einem normalen Tag stünden 50:50, aber an diesem Tag stehen sie weit schlechter. Aber - Bingo.
Der Schlüssel steckt und auf dem Schlüsselbund ist sogar der Haustorschlüssel.
Ich lasse den Hund bei der Cousine. Und hole meinen Menschen heim.

Als ich wieder komme, hat sich das Rätsel aufgelöst. Die Dorfhelferin wurde kuzerhand zum Ernteeinsatz abgezogen...
Tschiesas.
Was für ein Tag...

Aber irgendwann kommt der Punkt, an dem muss man es einfach gut sein lassen.
Mit Deinem Atem neben mir, kehrte die Ruhe zu mir zurück und Klarheit.

Plan für heute habe ich keinen.
Alles ist möglich.

Und doch hat der Tag gut begonnen.
Er schickte mir zwar noch keinen Greifvogel. Aber Ordnung in meinem Kopf.
Ich hoffe, dass der Tag so weitergeht. Dass er gut verlaufen möge und für alle, die ich liebe so endet, dass es gut ist.
Amen.

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seit gestern

frag ich mich 2 dinge:
1. wie gehts dem opa?
2. was bitte ist eine dorfhelferin?

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dem opa

gehts den umständen entsprechend eh gut. mein onkel hat die symptome - als ehemaliger sani - richtig erkannt und hat richtig reagiert. opa ist noch im spital und ich werd heut vielleicht einen sprung zu ihm reinschauen, wenn ich meinen menschen aus der "hauptstadt" hole.

ad 2.) eine dorfhelferin - nun ja. das ist ein brandneuer beruf. sie ist eine der ersten. das geht so. an und für sich konnte man sich bisher auf dem lande, wenn die halbe sippschaft irgendwie siech war eine "heimhilfe" kommen lassen. die is sowas wie eine fliegende krankenschwester.
aber die dorfhelferin, die macht alles. die lebt für die zeit, für die sie angefordert wurde mit der familie, kocht, putzt, bügelt, pflegt, hilft, erntet, ... alles halt.
is besonders für die dörflichen gegenden.

und es war ja so, dass oma außer gefecht ist wegen ihrer hüft-op, und meine tante selber bis gestern im spital war wegen einer anderen geschichte...

aber wie gesagt. es gibt erst die erste generation an dorfhelfer/innen

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spannend so berufe

weisst du da was... gibts das auch in maennlicher ausfuehrung oder wird das in doerflichen gemeinschaften eindeutig als "frauenarbeit" eingestuft?

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sorry.
das weiß ich nicht.
ich glaub aber, dass das schon auch männlich besetzt ist.
jene musste ja auch jäh mal zum ernteeinsatz. also - why not?

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Marillentascherln!

Ach, wäre ich doch nur nicht hierher gesörft.

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:-)

...ich sag dir jetzt nicht, wie überaus köstlich die waren ;-)))

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Zwischenbericht:

Ich war gestern bei Opa im Krankenhaus. Es geht ihm gut.
Er hat mir ganz genau alles erzählt, wie es war. Dass eine Körperhälfte ganz plötzlich ausgefallen ist und er hat mir erzählt, dass der Onkel am oberen Ort vom Acker war, und sich Opa selber helfen musste. Er kann sich an alles haarscharf erinnern.
Und jetzt hab ich natürlich einen Verdacht: Opa hat auch ziemlich mit den Bandscheiben zu tun. Vor drei Wochen, hatte er da solche Schmerzen, dass seine Beine Taub waren, im Krankenhaus schenkte man ihm aber kein Gehör.
Jetzt muss man sich das so vorstellen: Auch wenn die ganze Ernte schon maschinell erfolgt, ist es trotzdem viel Arbeit. Vor allem muss man tausende Male rein in den Traktor, dann wieder raus, Wägen anhängen, Wägen abhängen, ins Auto heim. Wieder auf den Acker, Traktor, Wägen, ...
Und mein Verdacht ist der, dass der Ausfall der Körperhälfte nicht vom Gehirn ausging, sondern von den Bandscheiben.
Er war gleich nach dem Zwischenfall ganz klar und auch gestern...
Ich hoffe, die behandeln ihn nicht in die vollkommen verkehrte Richtung. Wäre nicht das erste Mal, dass die pfuschen...
*grml*

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