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Mittwoch, 2. Juli 2003
2a

Irgendwie ist es ziemlich unwirklich.
Wieder da zu sein.
Der gute Herr Goethe... war er das, der nur unter Protest die Kutsche bestieg, weil er meinte, das Verkehrsmittel wäre zu schnell, die Seele könne nicht folgen? Ich glaube...
Jedenfalls sind meine Träume noch in St. Wolfgang.

War krass heute morgen, als ich im Halbschlaf raus auf den Balkon, zwischen den Brettern durch auf die Weite des Sees schauen wollte. Mich aber nur das Bürogebäude gegenüber höhnisch angrinste - so alla: "Du bist hier, nicht dort!"

Kurz gesagt: Der Urlaub war himmlisch.
Wir fanden, obwohl wir so spät ankamen, nach einer halben Stunde Herbergssuche noch ein Quartier. Man möchte meinen, dann nimmt man schon alles - aber: Der Empfang war großartig. Als wären wir schon das 25. Mal dort auf Urlaub und hätte schon besorgt auf unsere Ankunft gewartet.
Die Pension etwas abgelegen, an einem Hang, am Waldesrand, mit gutem Überblick. Die Zimmer zwar ein bisschen kitschig, aber liebevoll eingerichtet. Der Hausherr sehr fürsorglich, doch diskret und überaus freundlich. (Vielleicht ist er in England zur Butler - Schule gegangen???) Und sehr sympathisch. Er fragte: "Und, wann darfs morgen Frühstück sein?" Wir: "Ähm, tja, aaah, wann is es denn üblich?" Er: "Ab acht gehts. Aber morgen wär es uns lieber später."
(Die Feuerwehr St. Wolfgang feierte mit großem Tamtam ihr 125 - jähriges Bestandsjubiläum und der ganze Ort war im Festzelt...) Wir: "Gut, dann später. Aber neun wär supa." Er (lächelt): "Ja, neun ist machbar."

Er empfahl uns noch ein Lokal. Wenn man nicht wüsste, dass es da ist, fände man es wohl nicht von alleine. Versteckt in einer Schlucht. Wohl eine ehemalige Mühle. Und ich aß - obwohl ich an und für sich Fisch nicht haben kann - geräuchertes Forellenfilet mit Oberskren und Blattsalat und es war das köstlichste, das seit langem meinem Gaumen schmeichelte!
Danach besuchten wir noch den Ort.
Irgendwann hab ich einen Teil meines Herzens dort gelassen und in regelmäßigen Abständen, ruft er mich immer wieder.

Sonntag.
Macht seinem Namen alle Ehre.
Gut gestärkt durch ein Frühstück, das alles bot, noch einmal kurz nachgetunkt, auf zur Schotterbank. Dorthin wo das In der Sonne Liegen noch nichts kostet.
(In 84 972 Jahren wird der Wolfgangsee zur Gänze von kleinen Zinkbach zugeschwemmt sein, aber zur Zeit beschränkt es sich auf einen wunderbaren Naturstrand...)
Es gibt eine private Überfuhr, von St. Wolfgang - Schafbergbahn nach Abersee, zwar um 70 cent teurer als U - Bahnfahren, dafür aber unvergleichbar schnell.
Bei der hübschen Fr. Wirtin ein "Vormittagsbier" getrunken, und nach dem Weg gefragt. Und dann frisch und fröhlich in der Hitze dorthingewandert.
Es gab nicht einmal einen Grashalm, der etwas Schatten geboten hätte - dafür würde man der noblen Bureau-/Schulblässe aber ziemlich rasch Abhilfe schaffen können.
Als erstes mal das Wasser getestet.
Und festgestellt, dass der grobe Schotter sehr, sehr schmerzt, auf den sonst stets beschuhten, nun jedoch bloßen Fußsohlen. Aber das Wasser! Das Wasser.
Welche Wohltat. Welch ein Genuss, den überhitzen Körper vom wohltemperierten Nass umfluten zu lassen!
Vor Wonne wollte ich schreien. Tat es auch. Allerdings unter Wasser. Damit auch die Fische wußten, dass ich hier war, und dass ich solch einer Wohltat unendlich lange entbehrt hatte. Den einheimischen Familien, die am Strand lagerten ging das nämlich nichts an.

Schwimmen erschöpft.
Und Erschöpfung ist am schattenlosen Strand nicht gut. Das ergibt nämlich einen wunderbaren Sonnenbrand, wenn man einschläft.
Rot wie die gegarten Krebse zogen wir also wieder von dannen. Wieder zur hübschen Wirtin, die sichtlich ihr Lachen unterdrücken musste, uns aber gern labte.

Im Quartier salbten wir unsere beleidigte Haut und dann machten wir uns wieder auf den Weg in den Ort um unsere leeren Mägen zu füllen...

2bc.

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