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Freitag, 1. Dezember 2006
01 - Ich muss jetzt leider Haubenessen

gehen! ;-)

Mahlzeit.

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soda!

6 Gänge später:

Ich bin angenehm satt. Obwohl die Portionen für ein 6 - gängiges Menü sehr groß waren. Aber die Zeiten zwischen den Gängen waren auch, ich würde sagen, gerade gut angemessen. Zeit genug, sich vom Tisch an die Bar zu begeben, gemütlich eine zu rauchen, wieder zurück an den Tisch zu gehen und Gespräche anzureißen. Von 19.00 bis 23.30 haben wir getafelt.

Das Menü war herbstlich - bodenständig, aber wirklich sehr gut.
Einziger Kritikpunkt die kalte Vorspeise, die da bestand aus Lammterrine auf Paprikaspiegel, dazu Salat mit Joghurt - Dressing, nappiert mit Balsamico - und Himbeersirup. Der Salat enthielt viele nussige Elemente, wie Ruccola und Vogerlsalat, der Paprikaschaum war sehr pikant, doch das Joghurt mochte sich so gar nicht in die Geschmackskombination integrieren.

Dazu gab es grünen Veltliner aus dem Weinviertel, der sage und schreibe 4 Gänge gut begleiten konnte.

Der zweite Gang war eine einfache Lauch - Creme - Suppe, die zwar die Galle jubeln ließ, ob des hohen Obersanteils, aber allemal eine Sünde wert. Auch dazu ging der junge Veltliner (ganz jung nicht, aber immerhin 2005) ganz gut.

Dann kam ein Rotbarbenfilet auf Kürbiscreme mit Zartweizen und obwohl ich kein Fischesser bin, ging der Fisch gut hinunter. Anscheinend war der Fisch sehr frisch, sonst hätte er mir widerstanden und wäre zurück gegangen. (In die Küche).

Zwischen erstem und zweitem Gang dann der korkige Wein, doch die Bedienung souverän: "Danke." Brachte eine neue Flasche, ließ meinen Vater vorkosten und nach einer Entschuldigung war es wieder in Ordnung.

Nach dem Ananassorbee, das zwar geschmacklich ein bisschen farblos wirkte, eine Moods an der Bar und ein Gespräch mit dem Chef, dem mein Bruder unser Stück andrehen wollte und der auch sehr freundlich war, bemerkenswert auch die Kellnerin, die hinter uns Habtacht stand, bis sie merkte, dass das Gespräch nicht ums Service ging.

Und dann der absolute Höhepunkt: Gebratener Hirsch mit Steinpilzsauce, Schupfnudeln und Rotkraut. Und ich muss sagen, ich kenne nur ein Lokal, das da mithalten könnte. Ein Geschmackserlebnis der Sonderklasse. Dazu gab es einen spanischen Rotwein, der das Gericht leider nicht unterstützen konnte. Ein etwas runderer, nicht ganz so herber, trockener Wein wäre wünschenswert gewesen oder vielleicht gefälliger. Zum Gericht selbst hat er vielleicht den nötigen Kontrapunkt geben können, aber zum nebenher trinken ging er gar nicht.
Aber es gab ja auch Mineralwasser. Das passte auch zu jedem Gang, außer vielleicht zur Nachspeise, die da war: Kastanienreis auf Maronikuchen auf Weichselspiegel mit Topfencreme. Farblich und geschmacklich den Hirsch ergänzend.

Schöne runde Sache im großen Finale. Und all die Kleinigkeiten wettmachend.

Als Aperitif wählte ich eine Hauscreation aus Wodka, Orange und, ich denke Früchtetee, allerdings eiskalt. Ein guter Starter. Wer bis dahin keinen Hunger hatte, hatte zumindest das Gefühl, jetzt etwas essen zu müssen, um nicht aus den Latschen zu kippen.
Als Digestif wählte ich mir einen 27 Jahre alten spanischen Brandy aus dem Holzfass, der nur so nach dem beruhigenden Mocca schrie.

Das ganze nennt sich dann Degustationsmenü, Getränke alle inklusive um 49,50 pro Person. Nicht möglich? Doch: Hier.

Danach ging es noch in ein Kastener Beisl, wo wir Teile meines Bruders Crew trafen. Lustiger Ausklang.

Dankeschön.

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Übrigens:
Wir waren der einzige Tisch, der sich so richtig köstlich amüsiert hat. Ich weiß nicht, warum so gute Restaurants die Menschen immer linkisch und ungeschickt aussehen lassen, in die Kleider reingepresst. An unserem Tisch hat sich jeder wohl gefühlt. Wir haben viel gelacht, viel geplaudert, viele verrückte Thesen entworfen, als säßen wir daheim am Küchentisch.

Obwohl wir im Raucherbereich saßen, entfernten wir Jungen uns regelmäßig zum Rauchen. Bei so einem Menü am Tisch zu rauchen, erschien uns völlig ungangebracht. Die Eltern zollten dies mit Bewunderung und es machte ihnen auch nichts aus, oft alleine am Tisch zu sitzen. Nach gut 33 Jahren haben sie einander immer noch genug zu erzählen, dass sie das aushalten, ja gar nicht bemerken, wenn sie plötzlich alleine am Tisch sitzen.

Und wir kamen an diesem Abend aus, ohne über den Beruf zu sprechen, ohne über andere Leute her zu ziehen, ohne über Probleme, die wir haben und für die es an einem Tisch oder im Leben ohnedies keine Lösung gibt, zu sprechen. Und dennoch war der Abend alles andere als oberflächlich.

Wenn es für so etwas Worte gibt, dann:
Ganz sein.

Das beste Zeichen dafür ist, dass ich noch immer hier sitze und den Abend im Geiste wieder und wiederauferstehen lasse. Nach solchen Abenden geht man nicht einfach ins Bett. Solche Abende sollten nie enden.

Solche Abende, obwohl einzigartig und unwiederbringlich, sollte man einfach viel öfter haben.
4 1/2 Stunden König sein. Königlich sein. Und sich auch so benehmen. Wie ein guter König.

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schön. echt schön.
danke für die ausführungen. es war beim lesen fast so als wäre ich dabei gewesen.
schönes wochenende.

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aber bitte!
gerne!

ebenfalls ein schönes wochenende.

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ich mir mit der brille von vor 20 jahren (zum...
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links und so

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