das dumme an der sache ist aber, dass die schlimmsten gar nicht dumm sind.

da magst du recht haben... aber die ottto-normal-verbraucher dieser kampagnen schon.....

ich weiß nicht ob man das so sagen kann...
es ist schwierig.
ich würde den hrn. schulwart z.b. nicht als dumm bezeichnen.
er ist ein einfacher mensch und sein talent liegt im praktischen. differenzieren und reflektieren sind vielleicht nicht seine stärken und vielleicht weiß er auch nichts über freie religionsausübung.
ihn dafür als dumm hinzustellen, würde ich nicht wagen.

aber ich weiß, was du meinst.
natürlich.

ja, viele der sich so auessernden sind geringer gebildet - dumm wuerde ich beim besten willen nicht sagen. und viele sind alles andere als dumm und auch nicht ungebildet. eine solche ausdrucksweise wie oben vom schulwart ist reichlich unreflektiert, das ist ja eben, es kommt aus einem bauchgefuehl heraus, das gefuehl "die sind fremd, die sind nicht wir, die wollen uns ja auch nicht, warum sollten wir sie wollen". ich sehe keinen sinn darin diese gefuehle der menschen (wenn sie sie haben) wegzuleugnen und klein zu machen. damit erreicht man doch nur das gegenteil.

der "daham statt islam"-spruch kam gestern auch im theater vor... das stück heißt bezeichnender weise "kleinbürger" (von gorki)... sehr sehenswert - toternst, urkomisch und bitterböse... es zeichnet ein bemerkenswertes bild einer kleinkarierten gesellschaft oder eigentlich generation - und zu guter letzt kommt der vorwurf, dass die folgegeneration trotz allen ankämpfens und trotz aller vorwürfe an die alten genauso kleinkariert enden wird wie eben jene...

wer kämpft denn nicht dagegen an, so zu werden wie ihre/ seine mutter/ vater/ eltern? und bei gott oder wie auch immer der/ die heißt - ich werde alles dagegen tun, NICHT so zu werden (enden)...

nun.
das mit dem ankämpfen kenn ich, seit ich 15 bin. damals wollte ich das um alles in der welt verhindern, so zu sein.
manchmal will ich es immer noch.
manchmal tut es aber auch ganz gut, zu spüren, wo man herkommt und die feststellung, dass man einige verhaltensmuster von den eltern übernommen hat schockiert nicht mehr so.

die generation, gegen die ich einstellungsmäßig ankämpfe (ich habe es hier schon irgendwo geschrieben, um welch geistes kinder es sich hierbei handelt) liegt in den letzten zügen.

dass man mit hetzerei aber dennoch noch punkten kann, in einer welt, in der einem eigentlich jede art von information und möglichkeit, sich eine eigene meinung zu bilden offen steht, das macht mich irgendwie - müde.

"dumm" war in diesem zusammenhang auch nicht im sinne von nicht vorhandener bildung, sondern wie ihr richtig feststellt im sinne des nicht reflektierens und nicht nachdenkens gemeint. und das ist es ja gerade, was mich in letzter zeit so stört und wahnsinnig macht.... gerade dann, wenns um wahlen geht.
vielleicht bin ich auch einfach noch empfindlicher als früher, hab ich doch seit einiger zeit einen türkischen schwager. das ständige gefühl, meine schwester verteidigen zu müssen, weil sie einen türken geheiratet hat, ist auch nicht gerade angenehm und lässt mich möglicherweise auch aggressiver wirken als ich eigentlich bin.....

und was die eltern und sonstige familiäre sichtweisen betrifft: naja... jeder kämpft, denk ich.
wenn mir jemand in manchen situationen sagt:"du bist wie deine mutter ", dann fasse ich das nicht gerade als kompliment auf. und dann gibt es wieder augenblicke, in denen ich sehr wohl feststelle, dass ich viel tolles, positives und schönes von meinen eltern übernommen habe.
wie immer eine doppelseitige geschichte.
man muss mit dem leben, woher man kommt. das prägt.
mit viel offenheit erweitert man aber auch sein bewußt-sein und das ist auch was schönes....

ich bin müde... ich bin müde, mich mit problemen zu belasten die nicht meine sind, denen ich aber nicht entkomme, obwohl sie nichts mit mir zu tun haben (auch wenn ich das vielleicht einmal geglaubt habe oder es mich glauben ließ).
ich bin wütend... ich bin wütend, weil ich mit überhaupt damit konfrontiert werde ohne ausweichen zu können... wütend, weil ich zu dingen gedrängt werde, die ich nicht tun will - weil ich einfach hängen gelassen werde... aus egoismus und bequemlichkeit (weil es einfacher ist einer suchtkrankheit nachzugeben als dagegen zu ankämpfen). weil ich dazu gedrängt werde, probleme tragen zu müssen, die ich rechtens nicht tragen muss und nicht tragen will.

aber das alles bedeutet nicht, dass ich auf MEIN leben verzichte, um die schwierigkeiten anderer zu meistern... mein leben hat mit diesen dingen nichts zu tun und soll es nie haben.

so: und antialkoholisches bier schmeckt auch gut! basta!
aber der wahlkampf ist und bleibt das letzte... es wird immer menschen geben, die sich vorreden und vordenken lassen. auch vorurteile wird es immer geben - die menschen, die denken können, werden auch den unterschied zwischen "vor"urteil und urteil verstehen... es ist nun mal nie zu spät, sich seine meinung selbst zu bilden. die wenigsten nicht-denker sind dazu imstande. leider.