Ich bin diese Woche, aus Vernunftgründen, mit dem Zug in die Schule gefahren.
Beim Hinfahren funktionierte ja noch alles.

Aber bei der Retourfahrt, ich sage Euch!

Am Mittwoch torkelte ich aus der Schule raus (der Bahnhof ist nur über die Straße drüber) und da ich die letzte war, musste ich zusperren.
Ich torkle also von der Schule raus, der Zug fährt ein, aber ich muss doch noch zusperren. In der Schnelle brauch ich natürlich Ewigkeiten, bis ich ins Schlüsselloch gefunden habe, als ich mich umdrehe, beschleunigt der Zug schon aus der Station. (Er ist gar nicht erst stehen geblieben, weil niemand am Bahnsteig stand - Bedarfshaltzug)

Ich schaute auf die Uhr, schaute gen Himmel, aus dem noch immer dicke Schneeflocken schwebten, und stellte fest, dass es erst 18.43 war. Der Zug sollte aber planmäßig um 18.45 gehen. Dass bei dem Wetter irgendein Zug pünktlich, bzw. überpünktlich gehen würde, bezweifelte ich stark. Also stapfte ich ich hinüber zur Station, befüllte meine Schuhe gleich mal kräftig mit Schnee, und studierte den Fahrplan und kam zu dem Schluss, dass das der vorherige Zug gewesen sein musste, der schon um 18.22 gehen hätte sollen. Ich atmete tief durch. Es würde sich also nur um Minuten handeln, die ich warten würde müssen und nicht um Stunden.
So war dem auch. Nachdem ich hin und hergerechnet hatte, wie lange der Zug zum nächsten Bahnhof brauchen würde und dass dann erst mal ein Gegenzug fahren müsste, kam ich auf eine Verspätung von 20 Minuten. Gerade als ich das heraußen hatte, knackste der Lautsprecher über mir, jemand räusperte und sagte dann: "AAAAchtung! Eine Veaspetungsantseigä: Eilzu.. 4711 von XXX nach XXX hat ciaka fümfzehn Minutäen Veaspetung. Ich wiedaholä..."
Nocheinmal durchatmen.
Ich würde also doch noch heimkommen.

Mittlerweile war mir kalt geworden. Da fiel mir ein, dass ich ja eine Kapuze hatte und setzte sie auf. Aber es war kalt und es schneite und so setzte ich mir mit der Kapuze auch den darin enthaltenen Schnee auf. Brrrrrrr...

Bei den 15 Minuten Verspätung blieb es dann natürlich nicht. Dafür bin ich "gratis" gefahren. Nein! Nicht schwarz. Ich war ja Willens, mir eine Fahrkarte zu kaufen, was soll ich denn machen, wenn die Triebfahrzeugführer keine Fahrscheinausgabe machen, weil sie sich so konzentrieren müssen, nicht von den Schneeflocken, die gegen die Windschutzscheibe wirbeln hypnotisiert zu werden.

Ja. Und gestern.
Ich warte, warte, warte auf einen Schüler.
Der kommt nicht. Ich ruf ihn an. "Sch....!!! Vergessen! Ich bin gleich da."
Ich hatte ihm zwar gesagt, dass ich auf keinen Fall länger als bis halb unterrichten könnte, musste ihm dann um halb noch unbedingt erklären, dass er auch das Blättern üben solle.

Das waren dann genau die drei Minuten, die mir abgingen.
Ich wusste, dass ich spät an war und hetzte durch den über-knöchel-hohen Schnee in Richtung Bahnhof. In der Kurve hörte ich schon *bingbingbingbingbing* - Der Schranken ging zu. Ich hoffte, es würde ein Zug in die andere Richtung kommen. Nein. Ich beschleunigte, rutschte fast aus und gerade, als ich auf einer Höhe war, da ich über die Gleise hätte sprinten können, dem Lokführer zu bedeuten, dass ich auch noch mit wollte fuhr der Zug an und an mir vorbei.

Ich lief zum Schalter.
Die Fr. Bahnhofsvorstand sah mich mit einer Mischung aus Mitleid und Schadenfreude an. Ich fragte keuchend: "Wann geht der nächste Zug nach XXX?" Jetzt konnte sie sich das Grinsen nicht mehr verkneifen und sagte: "In ana Stund. Dea is grod gfoahn."
Ich nickte resigniert, überlegte kurz, ob ich wieder in den Ort gehen sollte, mich ins Café zu setzen, entschied dann zu bleiben. Einmal am Tag einen Zug zu verscheuchen genügte.

man hats nicht leicht in der oesterreichischen pampa. ohne auto abenteuer pur.