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Dienstag, 15. März 2005
"Wer liebt,

schläft nicht."

Das ist der Satz, rund um den Robert Schneiders "Schlafes Bruder" gesponnen ist.
Man sollte ihn freilich nicht so wörtlich nehmen, wie Elias das tut. Denn wer liebt und nicht schläft, wird auch nicht mehr lange die Gelegenheit haben zu leben.
Wer liebt, ist wach. - So könnte es funktionieren. Wach in einem anderen Sinn, als "Augen auf und umherwandelnd". Wach in einer Ebene, die hinter den Augen liegt und irgendwo tief im Herzen. Das ständige Lauschen auf das Herz des anderen, egal, wie weit man von einander entfernt ist (räumlich), egal, ob sich der Körper den Schlaf nimmt, den er zu brauchen scheint.

Ich aber habe geschlafen.
Tief verschlossen waren nicht nur meine Augen. Sondern auch mein Herz und meine Seele. Sie hörten nichts, sahen nichts, bekamen nichts mit.

Ich habe versagt.
Vor meinen eigenen Ansprüchen versagt.

Es macht mich unendlich traurig, dass ich nicht da war, als der Mensch, den ich liebe mich gebraucht hätte.

Und ich weiß jetzt, dass nur Einer wahrhaft sagen kann: "Ich bin da."
Doch von Ihm habe ich mich entfernt.

Dabei waren diese beiden Sätze: „Wer liebt, schläft nicht.“ und „Ich bin da.“ einmal meine Leitsätze; etwas, nach dem ich gelebt habe, etwas, das ich hochhielt. Doch aus der Zeit, in der ich etwas hochhielt, ist nur noch wenig übrig. „I´m half that man, i used to be.“ Ich weiß nicht, woher diese Zeile zu mir geflogen kommt. Aber sie repräsentiert ziemlich genau, was ich fühle.
Nicht erst seit heute Nacht.
Ich fühle es schon länger.

All mein Leben prasselt auf mich nieder. Alle Vorsätze. Alle Verfehlungen.
So wenig, das bleibt oder geblieben ist.

Während ich einst alle meine Kraft aus diesen beiden Sätzen „Wer liebt, schläft nicht.“ und „Ich bin da.“ schöpfte, machen sie mich heute nur noch müde, entkräften mich, werden zu Fallstricken, die mich in tiefen Schlaf fallen lassen. Nichts Waches mehr. Dumpfheit und Verschlafenheit.

Das ist übertrieben.
Es hat nichts mit der Not meines Nächsten Menschen zu tun.

Nein.
Hat es nicht.

Doch hat es.
Es spiegelt mich wieder. Mich und meine Schwachheit. Mich und mein Großsprechertum. Vielleicht war ich immer schon nur halb der Mensch, der ich glaubte zu sein. Vielleicht wird mir das gerade bewusst. Vielleicht tut es gerade deshalb so weh.

Aber es sind immer (kleine) Steine des Anstoßes, die Großes vielleicht unverhältnismäßig Großes in mir auslösen.

An die Menschen, die mich lieben:
Ich bitte Euch, mir zu verzeihen. Alles. Was ich an Euch getan habe, aber vor allem das, was ich unterlassen habe.

Ich sollte mich schleunigst wiederfinden.
Sonst bin ich und alles, was mir lieb und wert ist, verloren.

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