...plauderseite
Mittwoch, 11. Februar 2004
Angriff!!!

Ich habe gestern mein Weblog unkommentiert zugedreht. Solange, bis ich wissen würde, womit ich es füllen möchte. Denn so wie bisher möchte ich nicht mehr weitermachen, weil ich genau das mache, was alle meine „evil twins“ machen. Nur, dass ich das eben ganz alleine zustande bringe. Auch blöd. (Aber auch irgendwie eine Kunst. In allem was man tut, dem zu widersprechen, was man sagt=schreibt.)
Noch 14 Tage genau, bis meine Frist verstrichen ist. Und Strich habe ich in Sachen „pakt mit mir selbst“ noch keinen einzigen getan. Es ist mir nicht einmal gelungen, die Bahnhofsgeschichte zu finden… Ich wollte eine Geschichte über Bahnhöfe und Unorte und Unzeiten schreiben. –
Zeit wird es.
- aber das kommt vielleicht noch.
Oder ich lasse die Zeit einfach so verstreichen. Mal sehen.
Ich habe über das Blog nachgedacht… Das Blog, als sich mit mir ständig ändernde Visitenkarte. Und das ist es ja eigentlich. Schon….
Ich habe in einem Brief, so einem echten, aus Papier und mit Tinte drauf, den man so richtig zur Post tragen muss, und Briefmarke und alles drum und dran, darüber nachgedacht, dass ich Dinge weiß, die ich eigentlich, bezeichnete man „Wissen“ als das, was man aus Geschriebenem bezieht oder aus Verfilmtem, nicht wissen drüfte/sollte. Dennoch weiß ich manche Sachen einfach. Das ist mir aber nicht etwa unheimlich (doch muss ich gestehen, dass mir das im zarten Teenageralter schon einmal unheimlich war), sondern das ist einfach eine Sache, die ich weiß.
Ich weiß, dass ich Dinge weiß. Die mir einfach so zufliegen, aus der eingehenden, wenn auch kurzfristigen, wie kurzzeitigen, wie kurzweiligen Beschäftigung mit
Dingen,
Ideen,
Gedanken, …
Sachen eben.
Aus der DonnerstagNacht habe ich erfahren, dass Ideen genau so zustande kommen, nämlich indem man sich mit einer Sache eine Zeit lang beschäftigt. Oder irgendwie, ungefähr übersetzt: Ideen entstehen, weil sich das Hirnkastl von selbst mit etwas beschäftigt, weil es am Gegenstand des Nachdenkens so lange herumnagt, bis sich ein Stückchen losbricht und zur Idee wird.
Die haben in dieser Sendung auch gesagt, dass man nichts Neues mehr erfinden kann, womit sich eigentlich mein Verdacht bestätigt. Es gibt nichts Neues mehr. (Aber das ist ja nichts Neues.) Alles ist in irgendeiner Form schon da gewesen. Das „Neue“ ergibt sich eigentlich nur aus dem Kontext.
Das haben wir schon irgendwann an der Uni gelernt: Mit der Fähigkeit einen Satz zu bilden, ergibt sich ein Universum an neuen Gebilden, aber dennoch berühren uns die Gemeinplätze, wie: „Ich liebe Dich.“, „Draußen war blendend schönes Wetter. Der Sonnenschein kitzelte ihn in der Nase und er erwachte“, - so wie immer. (Also seit es Schriftlichkeit gibt, und sie auch rezipiert wird.)
Man nehme: Draußen schüttete es wie aus Kübeln. Der Kochtopf kitzelte ihn in der Nase, dann pinkelte er. wird wohl kaum jemanden berühren. (Außer vielleicht einen zufällig anwesenden Kochlöffel.)
Wenn einer meiner „evil twins“ sagt: Mein Gott (obwohl, die sagen sicher nicht „mein Gott“)(oder wenn, dann meinen sie es nicht so, wie ich es meinen könnte, aber das ist ja genau der neue Kontext, der einen althergebrachten Gedanken im neuen Glanz einer Idee erstrahlen lassen könnte/kann) wie lieb ich sie. Ist es sicher nicht das gleiche, als sagte ich: Mein Gott, wie lieb ich sie. Oder es ist bei ihnen sicher nicht so, als sagte ich: Die Flur war überzogen mit blendend weißem Schnee. Obwohl- das ist vielleicht überzogen…
Was mir meine Lehrerin schon (oder noch) in der Schulzeit hoch anrechnete (allerdings in Deutsch) war, dass ich Stile gut nachahmen kann. Nachahmen. Nicht kopieren. Oder plagiieren. Wobei wir wieder bei der DonnerstagNacht wären. Denn die beschäftigte sich letztens mit „Plagiat“.
Das ist übrigens ein Ding, das ich jetzt schon weiß (und durchaus schon früh, jetzt auf mein Internetdasein bezogen, ahnte). Dass die Ahndung von „Schwarzbrennern“ von Seiten der Musikindustrie, ein letztes Zucken ist, vor dem vollkommenen morendo. Denn: Es kann nur darauf hinauslaufen, dass alles was sich im Internet findet, und das ist ja das gute an der Sache: dass sich eben so manches findet, freies Beutegut ist. Es ist ja eigentlich jetzt schon so.
Übrigens: Einer meiner Mitstudenten im 94er Jahr hat einmal voller Stolz gemeint: „ … denn im Internet gibt es keine Großschreibung“. Deswegen werde ich sie hier auch nur abschaffen, wenn ich das möchte (Genauso verfahre ich auch mit der sonstigen Orthographie, obwohl die unter Umständen so beabsichtigt sein könnte, wie hier vorgefunden, wie auch mit den Beistrichregeln, die mir immer schon – welch schönes Bild: ein Dorn [adorn - o - sozusagen] im Auge waren).

Denke jeder was er kann.

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