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Freitag, 11. April 2003
Wie schnell man

an manchen Tagen doch nachdenklich werden kann.
Ich hab sämtliches an Geschriebenem immer offen liegen.
Ich hatte sämtliches an Geschriebenem immer offen liegen.
Und nie kam ich auf die Idee, dass jemals jemand auf die Idee kommen könnte, darin zu lesen.
Zwar schrieb ich lange Zeit im Geheimen.
Aber wenn es erst aus mir heraußen war, dann war es nicht mehr geheim.

Sollte es tatsächlich Leute geben, die das tun? Ich meine, ungefragt jemandes Briefe, Tagbücher, sonstiges lesen?
Und es dann noch gegen den Menschen verwenden, der es geschrieben hat???

Es gibt sie.
Und ich weiß nicht genau, was ich von solchen Menschen halten soll...

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Gott, der Bussard und ich

Der Tag hatte wieder einmal ziemlich seltsam begonnen. Ich hatte verschlafen, aber nicht herkömmlich, wenn es so etwas wie herkömmlich verschlafen überhaupt gibt, sondern ganz gewaltig. Drei Wecker verhallten ungehört in den Träumen zwischen Schlafen und Wachen. Mein Körper fühlte sich an, als wäre ich einen Marathon gelaufen, und zwar hin und zurück, und mein Geist war so träge, dass ich wahrscheinlich nicht einmal meinen Namen hätte nennen können, wenn mich jemand schnell danach gefragt hätte. Und obwohl ich verschlafen hatte – es mochte nicht einmal Hektik aufkommen, so gerädert fühlte ich mich.
Den Vormittag über versuchte ich mich wach zu halten, zumindest meinen Körper aufrecht zu halten und irgendwie schaffte ich das.
Zu Mittag kam dann die schwierigste Übung: Ich musste mich ins Auto setzen und in die Schule fahren. Ich zwar an und für sich nicht der Typ, der beim Autofahren einschläft, aber an diesem Tag war ich mir darüber gar nicht mehr so sicher. Das einzige Mittel, das ich dagegen kenne ist: Konzentration. Ich fuhr einfach beispielhaft, ganz so, wie ich es vor nunmehr fast zehn Jahren in der Fahrschule gelernt habe.
Spätestens als ich auf die Autobahn auffuhr, brauchte ich meine Konzentration nicht mehr künstlich aufrecht erhalten, das übernahmen die Sturmböen für mich, die mir einiges abverlangten, mein gutes, altes Auto auf Kurs zu halten.
Trotz bleierner Müdigkeit und Sturm, hatte ich die Gelegenheit, die Fahrt halbwegs zu genießen, denn glücklicherweise war wenig Verkehr, und so genoss ich einfach den Anblick des erwachenden Wienerwaldes.
Auf einer Wienerwald Brücke zeigte der Windsack schräg nach oben. Ich dachte noch: Optimales Flugwetter – und da tanzte auch schon ein Bussard im Sturm.
Unvermittelt musste ich lächeln. Wann immer ich einen Greifvogel sehe, verspricht es (doch noch) ein guter Tag zu werden. Ich entspannte mich.
Trotz Gegenwindes und mäßiger Geschwindigkeit war ich zu früh in der Schule. Ich beschloss die Zeit zu nutzen, um gemütlich eine zu rauchen und ein paar Zeilen an einen lieben Freund zu schreiben.
Im Kopierraum war einiges los. Aber – ich weiß nicht was es war, ansonsten fühle ich mich immer furchtbar gestört, wenn jemand das einzige Raucherrefugium einfach als nutzt, was es nun mal ist, nämlich der Kopierraum – diesmal störte es mich nicht. Ich konnte es ja auch nicht ändern. Also setzte ich mich hin und beschloss zu verschwinden. Ich tat so, als wäre ich nicht da und es funktionierte. Auch die anderen taten so, als wäre ich nicht da. Ich nahm Briefpapier und Feder, zündete mir meine Zigarette an und lehnte mich einfach zurück.
„Was denkst Du?“
Ich horchte noch einmal genauer hin.
Es war selten, dass ich Gott hörte, wenn rund um mich vermeintliche Geschäftigkeit herrschte.
„Nun?“ – Er war es. Unverkennbar. Ich fühlte sein Lächeln tief in mir.
„Du meinst, wegen des Bussards?“
Gott brummte.
„Es ist immer ein gutes Zeichen, wenn Du mir einen Greifvogel schickst.“
Gott lachte.
Ich sah mich vorsichtig um.
Die beiden Lehrerinnen schimpften gerade über ihre Schüler. Sei waren weder Gott, noch mir gewahr. Gott konnte lachen – doch niemand hörte ihn…
Ich wandte mich wieder Gott zu. Ich glaube, er amüsiert sich am meisten über unseren Aberglauben. Aber er lässt uns. Weil er weiß, dass er wichtig für uns ist.
Er fragte weiter: „Und weiter?“
Ich dachte kurz nach. Es waren nur drei Augenblicke, die ich den Bussard hatte sehen können.
„Naja“, fing ich an, „es war ziemlich stürmisch, aber ich hatte irgendwie das Gefühl, er würde es genießen. Er vertraute voll und ganz darauf, dass der Wind ihn tragen würde. Und er vertraute auf die Kraft seiner Flügel. Nicht wie die Krähen…“
„Nicht wie die Krähen oder…“, unterbrach mich Gott und ich setzte fort: „…oder wie wir Menschen, die wir stets glauben, wir müssten uns mit aller Gewalt gegen die Stürme des Lebens stemmen. Wir wehren uns lieber und kämpfen, anstatt auf unsere Fähigkeiten zu vertrauen. Anstatt die Kraft, die uns geschickt wird für uns zu nutzen. Wir glauben immer, dass alles gegen uns gerichtet ist.“
„Und der Bussard?“
„Er ließ sich tragen von der Kraft. Ich hatte nicht den Eindruck, dass sein Flug ein Ziel hatte. Er flog aus Spaß. Er hat sich einfach tragen lassen.“
„Sehr schön“, brummte Gott und ließ mir eine Wärme zuteil werden, wie nur er es kann. „Und nun geh! Dein Schüler ist da.“
Ich packte meine Sachen zusammen.
Beim Hinausgehen grüßte ich die Lehrerin, die noch immer am Kopierer werkte. Sie erschrak, als hätte sie mich erst jetzt bemerkt.
Als ich zur Treppe kam, traf ich mit meinem Schüler zusammen…

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noch gar nicht derweil helfe
ich mir mit der brille von vor 20 jahren (zum...
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